Lebensfreude – warum soziale Kontakte auch im hohen Alter so wichtig sind
Heute erzähle ich euch von einer sehr traurigen Geschichte einer meiner Kunden, dem Sebastian. Nach Rücksprache mit ihm, hat er mir erlaubt seine Situation nieder zu schreiben und zu veröffentlichen, um so auch Anderen in seiner Situation einen Anstoß zu geben…!
Sebastian schickte mir über meine Homepage eine Anfrage zu einem kostenlosen Beratungstermin. Ich freute mich auf unser gemeinsames Gespräch und musste dann, als es soweit war, doch ganz schön schlucken. Seine Geschichte hat mich wirklich berührt und ist nichts für schwache Nerven. Umso mehr freue ich mich, ihm wieder etwas Lebensfreude geschenkt zu haben. Aber starten wir seine Geschichte am Anfang…!
Körperliche Beschwerden durch Schicksalsschlag
Ich rief ihn also über einen Videocall an und ich sah einen gutaussehenden, aber doch gezeichneten Mann auf meinem Bildschirm. Sebastian ist 61 Jahre alt erzählte er mir und arbeitet im Vorstand bei einer großen deutschen Bank. Er klagte über Abgeschlagenheit, viele kleine körperliche Wehwehchen und ihm sei nach seinen eigenen Worten einfach die Lebensfreude komplett entflohen. Durch ein
professionelles Training und die richtige Ernährung wollte er wieder etwas Power in seinen Alltag bringen.
Doch irgendwie schien mir da noch etwas mehr dahinter zu stecken, ich bohrte also etwas nach und dann holte er etwas weiter aus. Vor etwa 5 Jahren verlor er seine Frau und seinen Sohn bei einem schweren Autounfall. Den beiden fuhr auf dem Heimweg vom Fußballtraining ein betrunkener Fahrer ins Auto und die beiden verstarben noch am Unfallort.
Hilfe für Körper und Seele
Puh, sowas hatte ich glücklicherweise noch nie erlebt bei einem meiner Kunden und ich war erst einmal etwas sprachlos. Weiter erzählte er, dass er danach in ein großes Loch fiel. Er stürzte sich in seinen ohnehin sehr anstrengenden und fordernden Job. Familie und Freunde versuchten ihn zu trösten, aber er kapselte sich immer mehr ab und verlor zumindest zu seinen Freunden nach und nach den Kontakt. Vorher hatte er in seinem Dorfverein in der Altherren Fußball gespielt und war auch noch als Jugendtrainer aktiv. An körperlicher Fitness mangelte es ihm damals bei Weitem nicht.
Nach dem schrecklichen Unfall schmiss er aber auch das hin und es ging nicht nur körperlich, sondern auch psychisch steil bergab mit ihm.
Ich war geschockt und sprach ihm mein Mitgefühl aus, es fiel mir nicht leicht damit umzugehen. Dennoch war mir sofort klar: Ich muss diesem Mann helfen! Ganz offensichtlich hatte er sich von seinem Umfeld fast komplett abgeschottet und es fehlte ihm aus Trauer um seine Frau und sein Kind komplett an sozialen Kontakten. Dabei sind grad diese so wichtig, um aus so einem psychischen Loch wieder heraus zu kommen und neue Lebensfreude zu gewinnen. Also lud ich ihn erst einmal zu mir ein, damit wir ein gemeinsamen Trainingsplan erstellen können und auch seine Ernährung mal genauer unter die Lupe nehmen können. Der Punkt der sozialen Kontakte war aber natürlich schon tief in meinen Gedanken verankert.
Ein paar Tage später war es dann auch schon so weit, Sebastian stand pünktlich bei mir vor der Haustür. Wir begrüßten uns herzlich, dennoch merkte ich ihm eine gewisse Niedergeschlagenheit an. Ich wollte darauf aber heute nicht direkt eingehen und wir starteten erst einmal mit der Erstellung des Trainingsplan und gingen auch sofort in die Umsetzung. Als ehemaliger Fußballer und Trainer war er natürlich kein Amateur, wir kamen also schnell auf einen Nenner. Zwar merkte man ihm seine mittlerweile fehlende Fitness an, die Ausführungen waren jedoch sehr gut und ich war mir sicher, dass wir hier schnelle Fortschritte bei einem kontinuierlichen Training erreichen.
Entfessele Dein Potenzial – Jeden Tag!
Jeder braucht soziale Kontakte
Weiter ging es also mit dem Ernährungsplan, die war als alleinstehender Mann recht einseitig, aber nicht ungesund. Ich gab ihm ein paar Tipps für einfach zuzubereitende und trotzdem gesunde Mahlzeiten. Er nahm die Tipps sehr positiv an und wirkte sehr dankbar. Je länger wir uns unterhielten desto offener und redefreudiger wurde er, sichtlich hatte Sebastian einiges an Redebedarf.
Da unser Gespräch immer entspannter wurde, entschied ich mich für einen vorsichtigen Vorstoß in Sachen sozialer Kontakte. Ich fragte ihn, ob er sich denn am Wochenende mal mit jemanden auf ein Bier oder einen Spaziergang trifft. Kopfschüttelnd verneinte er, Freunde hätte er wirklich keine mehr. Ab und zu sehe er seine Familie, aber da sie über 200 Kilometer entfernt wohnt, sei auch das eher die Ausnahme.
Warum er denn nicht mal wieder zu seinem alten Fußballverein gehe und sich bei einer Bratwurst und einem kühlen Blonden ein Spiel angucke, fragte ich ihn. Ihm sei es unangenehm nach so vielen Jahren nachdem er den Kontakt komplett abgebrochen hatte dort aufzutauchen. Seine Mitspieler und Vereinskollegen hatten lange den Kontakt zu ihm gesucht und wollten ihn nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes wieder aufmuntern. Doch an ihn seien sie nicht rangekommen, sagte er über sich selbst.
Manchmal braucht man einfachen einen Schubs
Solch eine Abwehrhaltung nach einem tragischen und einschneidenden Erlebnis ist nichts Ungewöhnliches und ich sagte, dass ich mir sicher sei, dass seine ehemaligen Vereinskollegen definitiv Verständnis dafür hätten. Da er nur zwei Dörfer weiter wohnt als ich, schlug ich ihm vor ihn am Wochenende doch mal zu begleiten und mit ihm gemeinsam ein Spiel seines alten Vereins zu besuchen. Zwar reagierte er zurückhaltend, dennoch sah ich in seinen leuchten Augen, dass es eine tolle Sache für ihn wäre. Ich übernahm also das Ruder und sagte einfach, ich würde ihn am Samstag um 14 Uhr abholen und wir fahren dann gemeinsam zum Spiel. Er nickte sichtlich voller Vorfreude und Dankbarkeit und wir verabschiedeten uns fürs erste.
Zwei Tage später war der Samstag auch schon gekommen, ich holte Sebastian wie abgesprochen um 14 Uhr ab und wir fuhren zum Sportplatz, wo um 16 Uhr das Spiel angepfiffen wurde. Wir waren kaum aus dem Auto ausgestiegen, da kamen erste Rufe „Hey Sebastian, du hier? Wie geht’s dir alte Socke?“. Die Überraschung ihn zu sehen schwappte nicht ab, wir kamen kaum 5 Meter vorwärts bevor der nächste ihn überrascht begrüßte. Aber nicht nur die Überraschung war bei den anderen Vereinsanhängern groß, sie freuten sich alle sichtlich Sebastian zu sehen und waren super freundlich zu ihm.
Lebensfreude schenken, auch außerhalb meines Aufgabengebietes
Ich fühlte mich etwas fehl am Platz und wie das dritte Rad am Wagen, aber das war dann auch verkraftbar für mich. Sebastian ging sichtlich auf unter seinen alten, neuen Vereinskumpels und hatte eine Menge Spaß. Als sein Verein dann noch das Spiel mit 3:1 gewann war der Tag quasi perfekt. Als Absacker gab es noch ein Bier im Vereinsheim, für mich als Fahrer natürlich nur eine Cola, und dann brachte ich ihn wieder nach Hause. Strahlend klopfte er mir auf die Schulter und bedankte sich für meine Begleitung und Idee, es wäre der schönste Tag seit dem schrecklichen Unfall gewesen.
Super, auch wenn die Aktion natürlich weit über meine eigentlichen Aufgaben als Gesundheitsconsultant hinausgeht, war es auch für mich ein wunderschönes Erlebnis einem Menschen mit solch einem Schicksalsschlag wieder etwas Lebensfreude zu schenken. Wir verabschiedeten uns also bis zur nächsten Woche und unserem nächsten gemeinsamen Training.
Psychische Gesundheit spielt eine wichtige Rolle
Die darauffolgende Woche kam er freudestrahlend und motiviert bei mir an und bedankte sich noch etliche Male. Es war mir schon fast etwas unangenehm, dennoch freute ich mich natürlich wahnsinnig für ihn mit. Er würde jetzt wieder regelmäßig zu den Spielen gehen und sein alter Teamkollege hatte ihn sogar gefragt, ob er am Donnerstag mal wieder bei der Altherren mitspielen wolle. Ich versuchte ihn zwar etwas zu bremsen, wollte ihm das aber auch nicht nehmen. „Mach nicht gleich das volle Programm mit, sondern taste dich erst einmal langsam heran!“ mahnte ich ihn mit leicht erhobener Stimme. Ob er sich daran hielt bin ich mir nicht so sicher, allerdings erschien er auch zu unserem nächsten Termin fit und glücklich.
Seine Abgeschlagenheit war quasi nicht mehr vorhanden und auch seine körperlichen Beschwerden waren nur noch marginal. Die Kombination aus Sport, Ernährung und sozialer Kontakte hatte sichtlich einen neuen Menschen aus ihm gemacht. Sebastian hatte seine Lebensfreude wiedergefunden. Zwar gäbe es immer noch Momente wo er in ein kleines Loch zurück fällt, aber er würde die mentale Unterstützung seiner Vereinskollegen nun annehmen.
Hast du ein ähnlichen Schicksalsschlag erlebt oder willst dich grundsätzlich aus einem mentalen oder körperlichen Loch kämpfen?
Die berührende Geschichte von Sebastian zeigt, wie wichtig soziale Kontakte auch oder vor allem im hohen Alter sind. Es war ein tolles Gefühl einem Menschen zu helfen aus diesem Loch heraus zu kommen.
Wenn du Hilfe möchtest, dann melde dich doch gerne bei mir und wir schauen bei einem
unverbindlichen und kostenlosen Beratungsgespräch, wo deine Baustellen liegen!
Dieser Artikel basiert auf Studien zum Thema Sozialkontakte im höheren Alter.
Stellvertretend sind hier zwei Studien verlinkt:
Soziale Beziehungen im späteren Leben
Einfluss von Sozialkontakte auf mentale und körperliche Gesundheit